Wissenswertes zu Familienaufstellungen

Was ist eine Familienaufstellung?

Eine Familienaufstellung ist eine therapeutische Methode, um verborgene und unausgesprochene Dynamiken innerhalb eines Familiensystems ans Licht zu bringen. Sie ermöglicht es, die Punkte zu erkennen, an denen man negativ mit dem Familiensystem verbunden ist – dort, wo die Liebe nicht mehr fließen konnte. Solche Verstrickungen können dich und deine Ziele beeinträchtigen.

Durch die Familienaufstellung wird die innere emotionale Welt im Außen sichtbar. Man nimmt die Beziehungen zu den Familienmitgliedern wahr und erkennt den gegenseitigen Einfluss aufeinander. Das Bild, das sich dabei entfaltet, liefert wertvolle Einsichten in die oft unausgesprochenen Regeln und die jeweiligen Rollen innerhalb der Familie. Indem das Unbewusste sichtbar gemacht wird, erhält man die Möglichkeit, es anzunehmen, zu würdigen und schließlich loszulassen.

Wie können Dynamiken im Familiensystem sichtbar gemacht werden?

Dynamiken im Familiensystem werden in einer systemischen Aufstellung sichtbar, indem die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern, z.B. im Einzelsetting auf dem Systembrett, dargestellt werden. Dabei werden Stellvertreter (Figuren) für die Familienmitglieder ausgewählt, die deren Positionen und Beziehungen zueinander repräsentieren. Die Stellvertreter nehmen die Rolle der Familienmitglieder ein und berichten von ihren Gefühlen, was unbewusste Blockaden oder Konflikte aufzeigt.

Durch Umstellen der Stellvertreter auf dem Systembrett können neue Perspektiven und Lösungen erarbeitet werden, die helfen, bestehende Verstrickungen oder ungelöste Themen zu erkennen und zu verändern. So wird die Familiendynamik sichtbar gemacht und es können Lösungen entwickelt werden.

Was können Familienaufstellungen bewirken?

Familienaufstellungen bieten neue Perspektiven! Die Einstellung zum Leben und zur Welt wird stark von der Familie beeinflusst. Innerhalb der Familie erfährt man z.B. die ersten Regeln und Verhaltensweisen. Viele dieser Muster existieren schon seit Generationen und werden oft unbewusst weitergegeben.

„Unbewusst“ ist hier sehr wichtig, denn oft merkt man gar nicht, wie sehr diese familiären Einflüsse prägen. Eine Aufstellung kann genau das bewusst machen und die Augen öffnen. Sie kann Dinge aufzeigen, die man sich noch nie „bewusst“ gemacht hat. Vielleicht hatte ein Geschwister ein schwieriges Verhältnis zu einem Elternteil, und obwohl man dies vielleicht nie bewusst bemerkt hat, hat es trotzdem unbewusst belastet.

Eine Familienaufstellung kann helfen die Muster und Zusammenhänge innerhalb einer Familie zu verstehen. Dabei geht es nicht nur um zwischenmenschliche Beziehungen. Auch wiederkehrende Verhaltensweisen werden sichtbar, die möglicherweise erklären, warum man in bestimmten Situationen, auf eine bestimmte Weise reagiert. Vielleicht erkennt man, warum einen immer wieder bestimmte Szenarien begleiten und inwiefern das eigene Verhalten dazu beiträgt.

Am Ende soll die Familienaufstellung dabei helfen, die innere Balance wiederzufinden und z.B. Glaubenssätze sowie Muster nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.

Für wen eigenen sich Familienaufstellungen?

Familienaufstellungen eignen sich für alle, die in ihrem Leben an einem Punkt sind, an dem sie feststecken oder sich blockiert fühlen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Lebenssituation. Sie können z.B. besonders hilfreich sein für:

1. Menschen, die persönliche oder familiäre Konflikte lösen möchten – etwa ungelöste Spannungen oder Missverständnisse innerhalb der Familie.

2. Personen, die ihre inneren Muster und Glaubenssätze verstehen und verändern wollen – zum Beispiel, wenn bestimmte Verhaltensweisen immer wieder auftauchen und man sich fragt, warum.

3. Menschen, die berufliche oder private Herausforderungen haben – wie etwa Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung oder das Gefühl, in der Karriere nicht voranzukommen.

4. Paare und Familien – die an ihren Beziehungen arbeiten oder die Dynamik innerhalb der Familie oder Partnerschaft verbessern möchten.

5. Kinder und Jugendliche – wenn sie z.B. unter familiären Belastungen, schulischen Schwierigkeiten oder zwischenmenschlichen Konflikten wie z.B Mobbing oder auch ADHS leiden, können sie von einer Familienaufstellung profitieren.

Kurz gesagt, Familienaufstellungen sind eine wertvolle Methode für jeden, der seine persönlichen Blockaden auflösen, mehr Klarheit über seine Beziehungen gewinnen und sein Leben aktiv verändern möchte. 

Prinzipiell kann jedes Thema aufgestellt werden, z.B.  Zerwürfnisse, ADHS bei Kindern, Berufsoptionen, Entscheidungen, Krankheiten, etc.

Oftmals lösen Aufstellungen eine Kettenreaktion aus, z.B. wenn man eines seiner Themen löst, können sich auch positive Auswirkungen in anderen Lebensthemen zeigen.

Was passiert nach einer Familienaufstellung?

Oft leitet schon eine einzige Aufstellung einen tiefgreifenden Prozess der persönlichen Veränderung ein. Aber eine Aufstellung ist keine universal Lösung und erspart auch nicht die realen Schritte im „echten“ Leben. Aufstellungen zeigen nur Tendenzen. 

„Laufen“ muss man nach einer Aufstellung selbst und Laufen kann auch anstrengend sein. Aber ohne Anstrengung geht es manchmal nicht – trotz Aufstellung.